Die astronomische Uhr im Strassbourger Münster

Info-Veranstaltung

Die erste astronomische Uhr der Strassburger Kathedrale stammt aus dem Jahre 1354. Diese sogenannte „Drei- Königsuhr“ war an der Westwand des südlichen Querhauses, gegenüber der heutigen Uhr untergebracht. Sie bestand aus einem „ ewigen Kalender“, einem Sternenhöhenmesser und einer Galerie, auf welcher die „ Weisen drei Könige ́ ́ der Jungfrau mit dem Kinde huldigten. Bereits damals krähte ein Hahn allstündlich vom Gehäuse herab, während die drei Könige ihre Huldigung darbrachten. Der Hahn wird heute im Rohan-Schloss-Museum verwahrt.
Die 18 Meter hohe Uhr ist in drei Hauptteile gegliedert: das Untergehäuse, den Mittelteil und den Gewichteturm. Vor der Uhr, ein Globus, dessen Original sich im Rohan-Schloss befindet. Gleich dahinter, der Jahreskalender, eine moderne Neufassung des gleichfalls im Rohan-Schloss verwahrten Originals. In den Zwickeln sind die vier Weltreiche der An- tike allegorisch dargestellt. Der links unten von J.B. Schwilgue eingebaute Kirchenjahrka- lender zeigt die veränderlichen Kirchenfeste des Jahres u.a. Ostern an; rechts unten, die Sonnen- und Mondgleichungen.
Unmittelbar über dem Kalender, sehen wir die unaufhaltsam dahinschleichenden sieben Wägelchen, deren Insassen, mythologische Gestalten, die einzelnen Wochentage ver- körpern. Den Abschluss des mittleren Unterteils bildet das kleine Zifferblatt, dessen gol- dene Zeiger die mitteleuropäische Zeit und die silbernen die Ortszeit angeben. Der Che- rub zur Linken kündigt jeweils den ersten der vier Viertelstundenschläge an, während sein Gegenstück zur Rechten bei jeder vollen Stunde seine Sanduhr umkippt. An beiden Kanten des Unterteilverdecks halten zwei Löwen, jeweils auf die beiden Bestandteile des Strassburger Wappens gestützt, eiserne Wacht.
Im Mittelfeld befindet sich ein Sternenhöhenmesser, dessen Zwickel die vier Lebensalter versinnbildlichen. Darüber ein Stück Sternenhimmel mit zentraler Kugel, deren Drehung das jeweilige Mondviertel sichtbar werden lässt. Ein offener, doppeltgeschossiger Erker schließlich gibt in seinem unteren Teil den Blick frei auf den Tod, der die vollen Stunden schlägt und vor dem, im Viertelstundenabstand, jeweils ein Kind, ein Jüngling und ein Krieger vorüberziehen. Beim vollen Stundenschlag zieht, zum Abschluss des Stundenzy- klus, der das menschliche Leben versinnbildlicht, ein Greis vor dem Sensen- und Kno- chenmann vorbei. Mittags beginnt die Prozession der zwölf Apostel vor dem sie segen- den Heiland, während der Hahn dreimal kräht – ein Hinweis auf den dreifachen Verrat des Herrn durch den Apostel Petrus und Sinnbild menschlichen Versagens. Über dem Erker thront der Prophet Isaisas inmitten der vier Evangelisten, während über ihm, noch kaum sichtbar, Meister Hans Uhlberger den oberen Abschluss bildet.
Das linke Türmchen ist mit Gemälden bekleitet, die von oben nach unten die Göttin der Stern- und Erdmesskunde Urania, den berühmten Astronomen Kopernikus und de Er-


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